Die Pflanzung war wie erwartet schwierig, denn der Boden ist schwer und ließ sich kaum krümeln. Man hob Lehmblöcke aus dem Boden, die Pflanzlöchern sahen z.T. aus wie Blumentöpfe.
Seit der Pflanzaktion hat es in Neuhof so gut wie nicht geregnet. Der Boden ist an den humosen stellen noch recht feucht, aber wo der Boden in der Vergangenheit gestört wurde und kaum Humus den Boden krümelig macht, ist er sehr hart und kaum noch Wasser erreicht die Bäume. Dadurch haben sie es schwer, Wurzeln zu bilden. Die Laubbäume vertragen die Umstände sehr gut, alle (bis auf einen einzigen, der regt sich aber auch ein wenig) haben ausgetrieben und stehen gut im Saft. Am besten machen sich die Linden und Hainbuchen, zwei Spitzahorne wurden bereits durch einen übermütigen Rehbock gefegt. Beide werden aber wohl überleben.
Die Lärchen haben von allen Bäumen als letztes begonnen auszutreiben, und dann auch nur sehr zögerlich. Ich habe das sehr abwartend betrachtet und dachte mir, dass die Lärchen nur etwas mehr Zeit brauchen, um aus der Zeit in der Kühlkammer zu erwachen. Allerdings habe ich mich getäuscht. Nur ein halbes Dutzend von 400 gepflanzten Lärchen wächst derzeit ganz hervorragend. Zwischen 50 und 100 Lärchen sehen noch „befriedigend“ aus, alle übrigen haben entweder kaum (bis 5 mm Nadellänge) oder noch gar nicht ausgetrieben.
Zu den Ursachen: Zuerst konnte ich mir keinen wirklichen Reim darauf machen, warum die Lärchen nicht austrieben. Egal ob groß oder klein, humos oder nicht humos – scheinbar regellos trieben die Lärchen aus oder nicht. Die Linden und Ahorne, die in kleinen Gruppen beigemischt wurden, scheinen dagegen überhaupt keine Probleme zu haben, unabhängig vom Boden oder der Pflanzung.
Was also ist da los? Ich vermute:
1.) Die Lärchen sind besonders anfällig auf Trockenstress, wurzelnackt sowie auch nach dem Verpflanzen.
2.) Den Lärchen gelingt es (anfänglich) deutlich schlechter als den Laubbäumen, den schweren Boden zu durchwurzeln.
3.) Der Boden ist durch seine Schwere nicht „krümelig“ genug, um die Wurzeln der Bäume ganz zu umschließen. Die verbliebenen Hohlräume sind mir Luft gefüllt, was die Wurzeln austrocknet.
4.) Wahrscheinlich war der Pflanztermin Mitte April zu spät. Laut Albert Kunst, Leiter der Forstbaumschule Dabelow, sollten Lärchen spätestens Anfang März gepflanzt werden. Je länger sie im Kühlhaus bleiben, umso geschwächter sind die Bäume schon beim Pflanztermin. Grundsätzlich kommt es aber auch immer auf die Witterung an: je feuchter, desto besser für die Bäume.
Werden die Lärchen also überleben?
Seit ein paar Tagen kann ich aus dem alten Brunnen auf dem Hof Wasser pumpen. Jeden Tag bin ich eine Stunde auf dem Feld und wässere die Bäume, unabhängig von ihrem augenscheinlichen Zustand. Die nächsten ein oder zwei Wochen werden zeigen, ob die Lärchen mit Hilfe des zusätzlichen Wassers durchstarten können (Ich ärgere mich, dass ich noch nicht früher konsequent mit dem Wässern begonnen habe, da ich der Annahme war, dass der Boden feucht genug sei. Meine Empfehlung: wer kann -und wenn es ökologisch und ökonomisch vertretbar ist- der sollte seine Bäume wässern!).
Lärchen sind dabei laut Kunst gut in der Lage, sich nach solchem Stress schon in der nächsten Vegetationsperiode zu erholen, selbst wenn sie nun scheinbar mit 5 mm Nadellänge vor sich hin kümmern.
Ganz sicher über das Ergebnis kann man aber erst im nächsten Jahr sein, wenn die Bäume in die neue Vegetationsperiode starten. Bis dahin bleibt es spannend!
