WikiWoods-Freiwillige haben in den Jahren 2010 und 2013 tausende kleine Buchen in Kiefernforsten der NABU-Stiftung Naturerbe bei Rheinsberg gepflanzt. Wer die Pflanzstelle am Döllnitzfließ besucht kann sich davon überzeugen, dass die Aktion von Erfolg gekrönt war. Da die Fläche von hohen Wildbeständen betroffen ist, haben wir damals Maßnahmen zum Verbissschutz ergreifen müssen. Zum einen wurden zwei Hordengatter von je ca. 2000m² Fläche errichtet und mit Rotbuchen bepflanzt. Da der Gatterbau verhältnismäßig ressourcen- und zeitintensiv ist, haben wir jedoch den überwiegenden Teil der Setzlinge außerhalb des Zaunes gepflanzt. Um den Verbiss zu erschweren haben wir jeweils Gruppen von 20-30 Buchen dicht an dicht gepflanzt (Nesterpflanzung, Pflanzabstand ca. 50 cm). Die Hoffnung war, dass die Rehe irgendwann nicht mehr an die inneren Pflanzen im Nest rankommen, wenn die äußeren Bäumchen durch fortwährenden Verbiss zu buschig geworden sind. Zum Teil haben wir Astmaterial der Kiefern als temporären Verbissschutz um die Nester ausgelegt.
Inzwischen habe die in den Gattern gepflanzten Buche durchweg eine Höhe von 4 m erreicht. Die Gatter sind mit der Zeit durchlässig geworden, da abgestorbene Kiefern umgestürzt und einzelne Zaunfelder zerstört haben. Die Wuchshöhe der Buchen deutet darauf hin, dass die Gatter zumindest in den ersten Jahren intakt waren und ihre Funktion erfüllt haben, bis die Buchen den Rehmäulern entwachsen waren.
Die Wuchshöhe der Buchen in den Nestern außerhalb des Zauns ist unterschiedlich, im Mittel jedoch 2 Meter und damit ebenfalls außer Reichweite der hungrigen Rehe. Da die Bäume in einigen Nestern ebenso hoch wie im Zaun sind, ist zu vermuten dass es sich dort um zusätzlich mit Astmaterial geschützte Nester gehandelt haben könnte.
Um zu sehen wie kahl es damals im Kiefernforst aussah schaut euch doch unser Filmchen von der Pflanzaktion 2010 an:
Insgesamt lässt sich als Erfahrung mitnehmen, dass die Nester-Pflanzung von Rot-Buche durchaus eine Alternative zur Pflanzung im Zaun sein kann um Kiefernforsten in Mischwälder zu überführen. Es ist allerdings zu vermuten, dass in Regionen in denen zusätzlich zum Reh- auch Dam- oder Rotwild vorkommt, Nesterpflanzungen weniger geeignet sein könnten. Neben der länger währenden Verbissanfälligkeit werden dann auch Schälschäden wirksam (Aufnahme von Rinde durch Rot- und gelegentlich Damwild).